atelierbezoek(24) Susanne Rettenwander

Tijdens één atelierbezoek werd blijkbaar een verbond gesmeed:

Het inzicht en de daaruit voortvloeiende woorden (zie onder)
door curator Susanne Rettenwander
uitgesproken tijdens de opening
van de tentoonstelling LEBENSREIZ,
hebben mij verrast en ontroerd.
In Wenen, waar ze filosofie,
Europese literatuurgeschiedenis
en kunstgeschiedenis studeert,
werkte Susanne Rettenwander eerder mee
aan het documenteren en archiveren
van de dagboeken van Maria Lassnig.

Wellicht sloot de “dagboek-achtige” inhoud
van mijn schenking
aan het Nietzsche Dokumentationszentrum
Naumburg(Saale)
in zekere zin hierbij aan.

Ik reisde, verzamelde, bracht onder,
herstelde herinneringen en maakte er
de startmotor van voor tekeningen-series.
Maar het raamwerk was -ook voor mijzelf-
met  geheimzinnigheid omgeven.
Susanne Rettenwander werkte
buiten mijn medeweten,
twee weken lang ongeveer dag en nacht,
aan het rubriceren en archiveren
van de verzameling die ik in bijna 40 jaar
opbouwde als leidraad voor mijn werk.

Susanne Rettenwander bracht al
na één bezoek aan mijn atelier
de structuur en de zin van mijn denkbeeldige reizen
in een “Bestandsaufnahme” aan het licht
en confronteerde mij
in de tentoonstelling LEBENSREIZ
met mijn eigen zoektochten,
in de breedste zin van het woord.
Vielen Dank, Susanne!

zie: LEBENSREIZ(3)
zie: Schenking/Geschenk(3)


Susanne Rettenwander:

Eröffnungsrede für die Ausstellung
LEBENSREIZ
Nietzsche-Wege und Fundstücke 1982-2016
Marjolijn van den Assem

4. Juli 2017
Nietzsche Dokumentationszentrum,
Naumburg (Saale)(D):

„Zwar eine kleine Kiste, aber eine Kiste voller Ideen“, so antwortete
Marjolijn in ihrem Atelier in Rotterdam, auf meine Frage, ob dies nun alles gewesen sei – eine Frage, die weniger auf quantitativen Urteilen basierte, als vielmehr praktisch darauf abzielte, auch wirklich nichts vergessen zu haben.
Erst nach einigen Tagen, als die Schenkung heil den Transport von Rotterdam nach Naumburg überstanden hat, ich in Ruhe, aber durchaus gespannt die einzelnen, sorgfältig verschachtelten Materialien auspacken konnte, stellte sich heraus, um wie viele Ideen es sich hierbei tatsächlich handelt: und in Zahlen könnten sie wahrhaftig nicht angegeben werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Marjolijn, lieber Victor, auch ich möchte Sie sehr herzlich zur Eröffnung unserer Kabinettausstellung begrüßen und freue mich, dass Sie, aus gegebenen Anlass, den Weg ins NDZ gefunden haben.

Marjolijn van den Assems Lebenswege mögen vielseitig sein, doch einige – und so viel steht fest – wurden bereits über 150 Jahre früher von Friedrich Nietzsche bestritten. Unbekannt ist mir, wann sich ihre Wege schlussendlich gekreuzt haben, gewiss ist, wo sie es noch immer tun: in den vielen kleinen und auch großen Kunstwerken und Erinnerungsschätzen, Notizschnipsel und Fundstücken, die wir heute nach knapp 4 Jahrzehnten Wanderschaft quer durch Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz unter der Sammlung Lebensreiz präsentieren und somit thematisch an die große Ausstellung Seelenbriefe 2011-2012 hier im NDZ anknüpfen dürfen.

Die Besonderheit der Sammlung ist, neben dem zutiefst persönlichen und privaten Zugang einer möglichen, einer kreativen, einer künstlerischen Nietzsche-Lektüre, die Akribie und Feinfühligkeit für winzige Details, die sich nach und nach, in geradezu detektivischer Archivarbeit enthüllen und ans Tageslicht gebracht werden wollen, entdeckt werden wollen. Für das NDZ liegt die Besonderheit der Sammlung nicht nur in diesen, ihren Inhalten, zudem auch an ihrer Formalität. Seit der geradezu schicksalhaften Begegnung zwischen Ralf Eichberg und der Künstlerin, die eine jahrelange produktive Verbundenheit zur Folge hat, wurde das NDZ zum gemeinsamen Berührungspunkt, an dem Gedanken ausgetauscht und Gemälde aufgehängt werden. Mit dieser Sammlung enthüllen sich nun erstmals geheimnisvolle, verschwiegene und hintergründige Aspekte in Marjolijns Kunst. Mit dieser Sammlung tritt die Entwicklung der Künstlerin zur Künstlerin, die Genese ihrer Kunst als Kunst in das Zentrum der Betrachtung. Entwicklung und Genese, in Bezug auf Marjolijn verstanden als ein Werden zu jener Künstlerin, die sie ist und die sie im Laufe ihrer vielzähligen Wanderschaften und unzählbaren Ideen bis zum heutigen Tag, in diesem Augenblick geworden ist.

Wie Friedrich Nietzsche das Leben auf den unmittelbaren, fein nuancierten Augenblick festsetzt, dürfen wir heute auf Marjolijns Lebensmomente Einblick nehmen und in diesem Verständnis versuchen, ihr Werk nicht unbedingt besser, aber vielleicht anders, facettenreicher oder vollständiger zu betrachten.

In diesem Sinne nimmt der Titel der Sammlung, das von Nietzsche einige Male verwendete Wort Lebensreiz eine ganz primäre Stellung ein.

Lebensreiz.

Zum einen markiert das Wort einen direkten Einfluss der Außenwelt auf das Individuum. Dieses Individuum ist vielleicht Künstlerin, die vielleicht auf einer Reise zum Nietzsche-Haus in Naumburg von einem kleinen Stein affiziert wird, auf diesen Reiz reagiert und das Steinchen dann in ihre Erinnerungs-Vitrine packt. Dieser Reiz des Steinchens trifft zum anderen bereits auf das Innenleben der Künstlerin voller unzählbaren Ideen, Gefühle und Gedanken. Der Reiz wird einverleibt und bearbeitet, mit Ideen ummantelt und die Künstlerin schafft vielleicht daraus ein weiteres Kunstwerk, das die weißen Wände im NDZ weiterhin füllen wird. Und das Steinchen in der Vitrine, fein säuberlich beschriftet und verpackt, nun auch für uns Interessierte zugänglich, erinnert an diesen kreisförmigen Prozess. So zeigt sich im Wort Lebensreiz bereits das eben thematisierte Werden, das höchst persönliche und emotionale Werden einer Künstlerin oder ihres Kunstwerkes.

Vielleicht genauso emotional wie das Verhältnis zur Saale – deshalb wurden auch als kleine Überraschung die in Naumburg verfügbaren Saale-Bilder in die Kabinett-Ausstellung integriert [vielen Dank an dieser Stelle an die Leihgeber Peter Draht und Ralf Eichberg] – verhält es sich mit dem Wort selbst. „Für mich das schönste, stärkste und kräftigste Wort überhaupt“, so Marjolijn sinngemäß, als sich mein Blick, die vollgestopften Bücherregale in ihrem Atelier streifend, an einer kleinen Papier-Tafel festkrallt: und nichts anderes als Lebensreiz stand dort geschrieben.

Liebe Marjolijn, ich danke dir für so viel Wagemut, mir die Sammlung anzuvertrauen, die ich dir wiederum mit dieser kleinen Ausstellung und Archivierung als Geschenk zurückgeben möchte.

Susanne Rettenwander
zie: LEBENSREIZ(2)

zie: atelierbezoek(1) zie: atelierbezoek(2)
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zie: atelierbezoek(27) zie: atelierbezoek(28)
zie: atelierbezoek(29) zie: atelierbezoek(30)
zie: atelierbezoek(31)

zie: Het atelier van Marjolijn van den Assem

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