presenza (assenza) exhibition(3)

Nietzsche Dokumentationszentrum
Naumburg(Saale) Deutschland
solotentoonstelling
presenza (assenza)
von der Saale bis zum Meer
18-10-2024 / 30-09-2025
Marjolijn van den Assem

tekeningen, schilderingen,
projectie, ruimtelijke werken

Opening op 17 oktober 2024
om 20.00 uur
door Ad van der Kouwe
curator Catarina Caetano da Rosa

Dankeswort/ Dankwoord:

Erstens möchte ich gerne
zwei Nietzsche-Zitate lesen. 
Das erste wurde in Naumburg
und das zweite in Sorrent geschrieben:

“Es wird dunkel. Ich raffe mich auf,
sehe nach der Uhr: halb Neun.
Ich ziehe mich schleunigst an,
verlasse unsre Wohnung 
und eile in dem Düster
der hereinbrechenden Nacht in die Saale.
Diese ist kühl, kalt, darum erquickend;
der Fluss rauscht, alles ist still, 
der Nebel und ich ruhen auf dem Wasser.
Der Wind bläst wenn ich zurückgehe.
Ich bin guter Dinge durchweg.”

(an Paul Deussen. 8. juli 1864)

“Wir fanden Fräulein von Meysenbug
in einem Hotel in Neapel und reisten gestern
zusammen in die neue Heimat Villa Rubinacci,
Sorrent, près de Naples.
Ich habe ein ganz grosses hohes Zimmer,
vor ihm eine Terrasse.
Ich komme vom ersten Meerbad zurück,
das Wasser war wärmer, nach Rée,
als die Nordsee im Juli.
(…)
Sorrent und Neapel sind schön,
man übertreibt nicht. Die Luft ist hier
eine Mischung von Berg- und Seeluft.
Für die Augen ist es seht wohlthätig;
vor meiner Terrasse habe ich unter mir
zunächst einen grossen grünen Baumgarten
(der auch im Winter grün bleibt), 
dahinter das sehr dunkle Meer,
dahinter den Vesuv.”

(an Elisabeth Nietzsche in Naumburg,
28. November 1876)

Der Norden und der Süden, 
Extreme rufen gegenseitiges Verlangen hervor. 
Der geordnete und lineare Norden, 
der leidenschaftliche und überschwängliche Süden, 
Sie sind Zuflucht der Kontemplation. 
Die Farben des Himmels, die Geräusche des Landes, 
Vegetation, stürmische Flüsse, Meere der Gedanken, 
Bänke, Hütten, schwankende Äste von Damals. 
Sie schießen seismographisch 
in deinem Kopf hin und her bei der Wortbildung. 
Schreiben gibt Denkkraft, 
es organisiert ein Bild aus Gedanken. 
Es erinnert an nördliche und südliche Landschaften, 
aus der Vorrat an Gedanken kämpfen sie
um Aufmerksamkeit: 
Achtung, Achtung! 

Aber dann ist da der Standort, 
deine Gedanken werden dort aufbewahrt. 
Gebildet aus dem Gesehenen, 
oder einem Gedanken an das Gesehene entkommen, 
eines flüchtigen Blicks oder etwas Vergängliches. 
Es kann bemalt werden, man kann es anschauen. 
Es kann gezeichnet, berührt, zurückgenommen, 
es kann angeeignet werden.

Ein auf der Stelle gemalter Gedanke
kann eine Wahrheit enthalten. 
Eine „Wahrheit“, gemalt „sur le Motif“ 
kann etwas darstellen, das erfunden wurde. 
Aus einem abwesenden Gedanken
kann eine gezeichnete Realität entstehen.
Ist das Gedachte auch das Gesehene?

Körperliche Abwesenheit und geistige Präsenz 
oder körperliche Präsenz, während der Geist
an einem anderen Ort wohnt,
dabei die Notwendigkeit, dies zum Ausdruck zu bringen 
verwandelt Text und Bild in persönliche Wahrheit, 
wo auch ein Mitmensch Zuflucht finden kann.

Selbstverständlich möchte ich mich 
beim Nietzsche Dokumentationszentrum
für die Gastfreundschaft, 
bei Ralf Eichberg und Catarina Caetano da Rosa
für ihre Hilfe und Ermutigung, 
bei Ad van der Kouwe für sein Engagement
und seine Unterstützung 
und bei Julia van Weijen
für ihre Freundschaft bedanken.

Marjolijn van den Assem

zie: presenza (assenza) exhibition (1)
zie: presenza (assenza) exhibition (2)
zie: Briefverslag (4) 2022 1000 x 150 cm

Inschepen! (7) 2013
o.i.inkt/nietjes op museumkarton
80 x 65 x 19 cm

‘there is still another world to discover –
and more than one!
Aboard ship! ye philosophers!’

Friedrich Nietzsche
Die fröhliche Wissenschaft (289)

‘Es giebt noch eine andere Welt zu entdecken
– und mehr als eine!
Auf die Schiffe, ihr Philosophen!’

zie: Inschepen! (5)

Opening tentoonstelling tijdens de eerste dag
van het internationale congres
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* Bovenste foto uit de serie
presenza (assenza) (14) 2011
o.i.inkt op museumkarton
31 x 46 cm elk